Christliche Liederdatenbank    

Wie der Hirsch nach frischer Quelle

1) Wie der Hirsch nach frischer Quelle
schreit mit lechzender Begier,
also schreit auch meine Seele
voll Verlangen, Gott, nach dir.
Nur nach dir, lebend'ger Gott,
dürstet sie in ihrer Not.
Ach, wann wird es doch geschehen,
dass ich kann dein Antlitz sehen?

2) Angstvoll muss des Nachts ich zagen,
Tränen sind mein täglich Brot,
wenn die Spötter zu mir sagen:
Lass uns sehn, wo ist dein Gott?
Alsdann schütt ich aus mein Herz
und gedenke voller Schmerz,
wie der Festgesang erschallte,
da zu deinem Haus ich wallte.

3) Was betrübst du dich, o Seele,
und bist banger Unruh voll?
Harr auf Gott, sei still und wähle
ihn zum Trost; er meint es wohl.
Hoff auf ihn mit Zuversicht.
Bald wirst du sein Angesicht
leuchten sehn, ihn fröhlich preisen
und ihm Lob und Dank erweisen.

4) Wenn ich merk auf Gottes Güte,
die er jeden Tag mir zeigt,
so erhebt sich mein Gemüte,
wie die Last es auch gebeugt.
Oft lobpreis ich in der Nacht
seine Liebe, seine Macht,
und ich bete nicht vergebens
zu dem Gotte meines Lebens.

5) O mein Gott, mein Fels, wie lange
komm ich nicht zu meiner Ruh?
Macht mir doch mein Feind so bange,
und du siehest immer zu.
Es zermalmet mein Gebein,
wenn die Spötter täglich schrein:
Wo ist Gott, auf den du bauest,
dem du all dein Heil vertrauest?

6) Was betrübst du dich, o Seele,
und bist banger Unruh voll?
Harr auf Gott, sei still und wähle
ihn zum Trost; er meint es wohl.
Hoff auf ihn mit Zuversicht.
Bald wirst du sein Angesicht
leuchten sehn, ihn fröhlich preisen
und ihm Lob und Dank erweisen.

Besonders schön zeigt dieser klassische Klagepsalm den Wechsel zwischen Klage (Strophen 1, 2 und 5), Zuversicht (Strophe 3 = 6) und Lobpreis (Str. 4). Die Melodie beschreibt in jeder Zeile einen kleinen Bogen und als ganze einen großen, indem die Spitzentöne von Zeile zu Zeile bis nach der Strophenmitte aufsteigen und dann wieder zurückgehen. Sie drückt vor allem ruhige Zuversicht aus und macht diese so von Anfang an unausgesprochen zur Grundlage auch des Klagens. (Andreas Marti)

Text: (1573), (1789)
Melodie: Wie nach einer Wasserquelle
CCLI-Nr.: 5218198
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