Christliche Liederdatenbank    

Jauchz, Erd, und Himmel, juble hell

1) Jauchz, Erd, und Himmel, juble hell,
die Wunder Gotts mit Freud erzähl,
die er heut hat begangen
an seim trostlosen Häuflein klein,
das saß in friedsamer Gemein
und betet’ mit Verlangen,
dass es mit Geist getaufet werd.
Der kam mit Feuers Glut zu Erd,
mit starkem Sturmestoben;
das Haus erfüllt’ er überall,
zerteilt man Zungen sah im Saal
und all den Herren loben.

2) Auf tat sich ganz des Himmels Schrein;
man wähnt, sie wären voller Wein,
all Welt sich drob verwundert.
In fremden Zungen reden sie,
bezeugen Gottes Großtat hie,
von seinem Geist ermuntert.
So machen sie sich auf den Plan,
Christum zu lehren fangn sie an,
dass er der Herr sei worden
und dass man soll von Sünd abstahn,
auf seinen Nam’n sich taufen lan:
das sei der christlich Orden.

3) Ach Herr, nun gib, dass uns auch find
in Fried und Flehn dein selger Wind;
weh rein vom Sündenstaube
ganz das Gemüt und füll das Haus
deiner Gemeind, dein Werk richt aus,
dass aufgeh rechter Glaube
und unsre Zung ganz Feuer werd,
red nichts denn dein Lob hie auf Erd
und was den Nächsten bauet.
Brenn rein die sündige Natur,
mach uns ein neue Kreatur,
ob’s Fleisch darob auch grauet.

4) Dein Wort erschallt schon lange Frist,
wiewohl es nur ein Anfang ist
des Glaubens, der dich ehret.
Dein Feld ist nun gepflanzet wohl,
darum man dich jetzt bitten soll,
dass solch Gut werd gemehret
und du den Segen mildiglich
von oben reichest gnädiglich
und gebest seligs Blühen;
dass wir stark werden durch den Geist,
sonst sind wir träge, wie du weißt;
der Vater woll uns ziehen.

5) Komm, Balsam Gottes, Heilger Geist,
erfüll die Herzen allermeist
mit deiner Liebe Brennen.
Von dir allein muss sein gelehrt,
wer sich durch Buß zu Gott bekehrt;
gib himmlisches Erkennen.
Der fleischlich Mensch sich nicht versteht
auf göttlich Ding und irregeht;
in Wahrheit wollst uns leiten
und uns erinnern aller Lehr,
die uns gab Christus, unser Herr,
dass wir sein Reich ausbreiten.

6) Dem Vater und Sohn bist gemein,
in dir sie kommen überein,
du bist ihr ewig Bande.
Also mach uns auch alle eins,
dass sich absondre unser keins,
nimm fort der Trennung Schande
und halt zusammen Gottes Kind,
die in der Welt zerstreuet sind
durch falsche Gwalt und Lehre,
dass sie am Haupt fest halten an,
loben Christum mit jedermann,
suchen allein sein Ehre.

7) Durch dich besteht der neue Bund,
ohn dich wird Gott niemandem kund,
du neuerst unsre Herzen
und rufst darin dem Vater zu,
schaffst uns viel Freud und große Ruh
und tröstest uns in Schmerzen,
dass uns auch Leiden Ehre ist,
da du durch Lieb gegossen bist
in unser Herz ohn Klage.
Du leitest uns auf ebnem Weg
und führst uns hie den rechten Steg,
weckst uns am jüngsten Tage.

8) Du, der lebendge Brunnenquell,
der Gottes Stadt durchfließet hell,
erquickest das Gemüte.
Durch dich besteht des Vaters Bau;
du willst und gibst, dass man dir trau,
du bist die Gottesgüte.
Irden Geschirr nur sind wir, weich,
brechen gar leicht von jedem Streich;
du selbst wollst uns bewahren,
uns brennen wohl in deiner Glut,
dass uns der Feind nicht schaden tut,
so wir von hinnen fahren.

9) Lass uns nicht sündgen wider dich,
zum Tempel weih uns ewiglich,
lehr uns mit Glauben beten,
dass Jesus Christus hie auf Erd
durch dich in uns verkläret werd;
all Schwachheit wollst vertreten.
Der Welt Art stark noch in uns ist,
und unser Fleisch danach gelüst’;
drum wollst uns täglich strafen
um Sünd und um Gerechtigkeit
und um Gericht mit Gütigkeit,
dass wir in Gott entschlafen.

Während die anderen Lieder des Abschnitts „Pfingsten“ allgemein Lieder vom oder Gebete zum Heiligen Geist sind, wird hier ausdrücklich das in der Apostelgeschichte erzählte Pfingstereignis angesprochen, interpretiert als die Geburtsstunde der christlichen Kirche. Im Gebet von der zweiten Strophe an ist der konfliktreiche Hintergrund der Reformationszeit, das Ringen um die recht verstandene Kirche, deutlich zu spüren. In den Berner Psalmenbüchern vom 17. bis ins 19. Jahrhundert stand das Lied regelmäßig im „Festlieder“-Anhang. (Andreas Marti)

Text: (1533), (1911), (1977)
Melodie: Es sind doch selig alle, die
Bibelstelle: Apostelgeschichte 2,1-11
CCLI-Nr.: 5221185

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