Vergebens suchst du Freude    

1) Vergebens suchst du Freude,
mein Herz, in eitler Lust.
Es fordert andre Weide
der Geist in deiner Brust.
Wie bald siehst du verschwinden
des Lebens kurze Zeit!
Drum lass dich in dem finden,
was deines Vaters ist.

2) Wo süße Lieder schallen,
wo Gottes Geist und Wort
durchs Ohr ins Herze fallen,
das sei dein liebster Ort.
Lass du den großen Haufen
nach falscher Seligkeit
in der Zerstreuung laufen,
und sammle Gnad' und Zeit.

3) Wo ist die Frucht der Stunden,
die du der Welt geschenkt?
Was hast du vorgefunden,
das dich nicht jetzo kränkt?
Wie selten schmeckt die Jugend,
in ihrer Üppigkeit,
die Freude, die der Tugend
der Dienst des Höchsten beut!

4) Nimm, kränkt dich dieser Schade,
in wahrer Seelenruh',
in Weisheit und an Gnade
fort wie an Jahren zu.
Lass dich die Furcht nicht rühren,
man misse dich oft wohl,
die Welt muss dich verlieren,
wenn Gott dich finden soll.

Text:
Melodie: Herzlich tut mich verlangen