Nunmehr ruhen alle Wälder    

1) Nunmehr ruhen alle Wälder
Menschen, Viehe, Land und Städt;
und was hegen unsre Felder,
nunmehr hin zur Ruhe geht,
aber auf! mein Herz, und sing
Gott, dem Schöpfer aller Ding.

2) Sonne, wo bist du geblieben?
Da uns nun trifft düstre Nacht,
diese ist, so dich vertrieben,
und dich um den Glanz gebracht,
fahre hin, ein andre Sonn',
Jesus scheint in mir zur Wonn'.

3) Dieser Tag ist zwar vergangen,
doch am blauen Himmels-Saal
tausend güldne Sternen prangen,
also werd ich auch einmal
stehn vor Gottes Angesicht,
wie ein klares Sternen-Licht.

4) Nun mein Leib eilt hin zur Ruhe,
legt das Bild der Sterblichkeit,
seine Kleider, Strümpf und Schuhe,
von sich, und das Ehren-Kleid
wird mir Jesus legen an,
wenn ich schließ des Lebens Bahn.

5) Meine Augen, Füß' und Hände
sind darob gar sehr erfreut,
dass die Arbeit hat ein Ende;
und es kömmet auch die Zeit,
dass mein Elend ende sich,
auf! mein Herz, und freue dich.

6) Nun so geht, ihr matten Glieder,
jetzo wird es euch gewährt,
leget euch zum Schlafe nieder
in das Bett, wie ihr begehrt,
auch wird euch zu seiner Zeit
in der Erd' ein Bett bereit.

7) Meine Augen stehn verdrossen,
eilen zu der Schlafes-Ruh,
bald im Hui sind sie geschlossen,
wo bleibt Leib und Seele nu?
Nimm sie, Gott, in deine Hut,
sei für allem Schaden gut.

8) Breite aus die Flügel beide
Über mich die ganze Nacht,
du, o Jesu, meine Freude,
nimm dein Küchlein wohl in Acht,
wenn der Satan an mich will,
mich mit Engelschutz umhüll.

9) Auch ihr Freunde, meine Lieben,
nah am Mute und Geblüt,
euch muss heinte nicht betrüben,
was da störe Ruh und Fried,
Gott, der Hüter seiner Schaf,
geb euch allen süßen Schlaf!

Text:
Melodie: Liebe, die du mich zum Bilde