Genad mir, Herr, ewiger Gott    

1) GEnad mir, Herr, ewiger Gott,
dass mir kein Not
geb Ursach', dass ich von dir flieh!
Behüt mich, Herr, vor falschem Rat,
das Himmelsbrot,
der Seelen Speis', mir nicht entzieh!
Dein Wort gib mir zu aller Stund
durch Lehrers Mund,
dass ich vernimm'
meins Herren Stimm',
mich darein geb,
bis ich dir, Herr, mein Geist aufgeb!

2) ORdnung zu machen gib mir Lehr',
dass auch dein Ehr'
dem g'meinen Mann hier werd bekannt.
Mein Untertan, Herr, zu dir kehr,
damit sich mehr'
die christlich' Schar in meinem Land.
Behüt uns, Herr, vor falscher Sekt',
die sich jetzt regt
an manchem End',
dadurch wird geschend
der christlich Glaub'!
Ach, Herr, deins Worts uns nicht beraub!

3) GIb mir auch Fried' in dieser Zeit,
dass nicht durch Streit
werd' brüderliche Lieb' zertrennt.
An dir nun all mein Wohlfart leit,
vor Hass und Neid
behüt mich, Herr, bis an mein End'!
Dazu verleih' mir deinen Sinn!
Du weißt, ich bin
noch Fleisch und Blut,
dasselbig tut
nach seiner Weis':
dafür ich bitt' mit ganzem Fleiß.

4) MARKt, Städt' und Land befehl ich dir
aus treuer Gier,
der ich soll pflegen hier auf Erd'.
Getreue Rät' verordne mir,
daran man spürt,
dass Gericht und Recht versehen werd
nach rechtem Maß und Billigkeit,
mit solchem Bescheid,
dass recht und gleich
werd' Arm und Reich
geteilet mit:
dess' ich dich, Herr, von Herzen bitt'.

5) GRAFen und die des Adels sein,
den' gib auch ein,
dass sie verstehn den rechten Grund,
und allzeit tun den Willen dein
in rechtem Schein,
das gib ihn', Herre, zu rechter Stund,
damit dein Nam' durch alle Ständ'
werd' hoch genennt
bei Jung und Alt
in solcher Gestalt,
durch all dein Ehr
erhalt uns all in deiner Lehr'!

6) ZU dir herzlich ich schrei und bitt',
verlass mich nit
und leit' mich, Herr, in deinem Weg!
Teil mir Vernunft und Weisheit mit,
nicht von mir tritt',
all meiner Händel selber pfleg',
dass mich der Feind nicht überwind'
mit Listen geschwind,
der er sich b'fleißt,
sein Zorn beweist
und ist ergrimmt:
dein Zukunft im sein Gewalt benimmt!

7) BRANnt doch vor Lieb' dein göttlichs Herz,
als du herwärts
gedachtst an unsre Angst und Not.
Denn solches war wahrlich kein Scherz,
als du mit Schmerz
willig aufnahmst den bittern Tod,
damit des Vaters Zorn verging,
da dich umfing
des Todes Angst.
Bis vorhin längst
verkündet war:
desselben Frucht an mir nicht spar'!

8) Denn ob ich, Herr, dein Weg verlör
zur rechten Tür,
so ging ich irr' in meinem Tritt.
Sei mir dein bitters Leiden für,
mein Herz anrühr',
den rechten Glauben teil mir mit,
dass ich beharr' bis an mein End':
wenn sich zertrennt
mein Seel' und Leib,
alsdenn vertreib'
den Feind von mir,
mein letztes End' befehl ich dir.

9) BURG-Fried gib uns in deinem Thron!
Nicht für ein Lohn,
allein aus Gnad' erbarm dich mein.
Noch eins ich bitt' in diesem Ton:
ach Herr! verschon,
lass dir treulich befohlen sein,
meins Bruders Seel' nimm gnädig an:
du weißt, ich kann,
ihm helfen nicht:
allein ich bitt'
um Gnad und Huld:
vergib ihm, Herr, sein Sünd' und Schuld!

Die Anfangsbuchstaben der Strophen ergeben den Namen des Autors.

Text:
Melodie: Unbekannt